Köln, 27. November 2025 – Im Rahmen des Deutschen Tourismustages am in Saarbrücken sind erstmals fünf kanutouristisch genutzte Gewässer – Altmühl, Lahn, Saale, Unstrut und Saar – mit dem Siegel „Qualitätsmanagement Wassertourismus“ (QMW) ausgezeichnet worden. Die Urkunden wurden von Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV), und Eike Krebs, erstem Vorsitzenden des Bundesverbandes Kanu e.V. (BV Kanu), übergeben. Das neue Siegel zeigt, wo Kanutourismus bereits heute qualitativ hochwertig, naturverträglich und gut mit den regionalen Akteuren abgestimmt stattfindet – ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung des Kanutourismus in Deutschland.
Die neue Gewässerzertifizierung des BV Kanu in Kooperation mit dem DTV definiert erstmals Standards für eine kanufreundliche und naturverträgliche Gewässerinfrastruktur. Betrachtet werden unter anderem die Qualität der Ein- und Ausstiegsstellen, Sicherheit und Information für Gäste, der ökologische Zustand, Konzepte zur Besucherlenkung, der Service vor Ort sowie die Zusammenarbeit zwischen Tourismus, Kommunen und Naturschutz. Ziel der Initiative ist, die Qualität von Angebot und Infrastruktur an kanutouristisch genutzten Gewässern sichtbar zu machen und systematisch weiterzuentwickeln.
Die erstzertifizierten Gewässer unterscheiden sich in Landschaft, Struktur und touristischer Ausrichtung deutlich. Dennoch haben sie eines gemeinsam: Sie gestalten Kanutourismus bewusst und nachhaltig, passen ihn an die regionalen Gegebenheiten an und verstehen ihn als wichtigen Bestandteil ihrer touristischen Identität. So wird deutlich, dass qualitätsorientierter Kanutourismus kein Zufallsprodukt oder Nischenprojekt, sondern ein Ergebnis und fester Baustein regionaler touristischer Entwicklung ist.
Die Gewässerzertifizierung ergänzt die seit 2013 etablierte QMW-Betriebszertifizierung für kanutouristische Anbieter. Voraussetzung für die Auszeichnung eines Gewässers ist, dass dort mindestens ein QMW-zertifizierter Anbieter aktiv ist. „Uns war wichtig, kanutouristische Qualität von zwei Seiten zu denken“, sagt Eike Krebs, erster Vorsitzender des BV Kanu. „Nur wenn die Infrastruktur und Besucherlenkungsprozesse gut geplant und qualifizierte Anbieter vor Ort sind, kann Kanutourismus attraktiv, sicher und zugleich naturschonend sein. Die Gewässerzertifizierung verbindet diese Ebenen und macht sie für Gäste, Politik und Verwaltung nachvollziehbar.“
Viele Regionen haben in den vergangenen Jahren bereits in Stege, Ein- und Ausstiege, Beschilderung, Rastplätze und Informationsangebote investiert. Mit der QMW-Gewässerzertifizierung erhalten sie nun ein Instrument, um diese Arbeit sichtbar zu machen, sich als kanufreundliche Regionen zu positionieren und die Infrastruktur am Wasser zielgerichtet weiterzuentwickeln. „Insbesondere für die Regionen ist das Siegel eine wertvolle Orientierung: Sie sehen, wo sie gut aufgestellt sind und wo sie noch nachschärfen können“, sagt Stephanie Isenberg, zweite Vorsitzende des Bundesverbandes Kanu e.V. „Gleichzeitig gibt es Gästen ein klares Signal: Hier können sie Natur intensiv erleben – auf Strecken, die sicher und gut betreut sind und naturverträglich genutzt werden können.“
Der Zertifizierungsprozess stärkt zudem die Zusammenarbeit zwischen Tourismusorganisationen, Gemeinden, Verwaltungen, Verbänden und Umweltakteuren und bietet eine gemeinsame Grundlage für langfristige Entscheidungen und Planungen. Weitere Gewässer möchten dem Beispiel der fünf erstzertifizierten Flüsse folgen und sind bereits im Austausch mit dem Bundesverband Kanu e.V. . Die ersten Zertifizierungen auf dem Deutschen Tourismustag markieren daher weniger einen Abschluss als einen Startpunkt: Sie zeigen, dass verantwortungsvoll gestalteter Kanutourismus möglich ist – und laden Regionen in ganz Deutschland ein, die Zukunft ihrer Flüsse und Seen weiterhin bewusst in die Hand zu nehmen.
